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Im Einsatz für das Image der Forstwirtschaft

Oft erleben wir von in der Einschicht lebenden Menschen Intoleranz, wenig Kommunikation und Verbohrtheit. Von all diesen Eigenschaften finden sich beim Schmiedhofer am Alpl keine Spuren. Weltoffenheit, Zukunftsdenken, offenes Reden über Gedanken und ein Leben im Einklang mit der Natur prägt die Begegnung mit Familie Rossegger.

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in Leben mit und vom Wald

Bereits Großvater Rossegger baute die Forstwirtschaft am Betrieb sukzessive aus. Er legte viel Wert auf Wissen und eignete sich dieses in der Forstschule Bruck an. Bereits im Jahr 1961 erstellte er einen Waldwirtschaftsplan und hielt sich bei der Einschlagsmenge an die Vorgaben. Heute kann Familie Rossegger auf eine sehr gute Waldausstattung zurückgreifen. Bis vor einigen Jahren erledigte der Betriebsführer mit Vater und Onkel nahezu alle Holzarbeiten selber. Der Lauf des Lebens bringt es eben mit sich, dass die Einsatzfähigkeit der Helfer mit zunehmendem Alter nachlässt. Heute übernehmen zum Teil Unternehmer die Holzernte. Durch die eher milderen Winter in den letzten Jahren und die tiefen Böden am Betrieb bestehen für den Harvester auch nur begrenzte Einsatzmöglichkeiten. Daher greift Rossegger vorwiegend auf Seilkran mit Prozessor im Ganzstammverfahren zurück. Durch das Abzapfen und einer groben Entastung verbleibt auch die Biomasse im bestehenden Bestand.

Wald versus Wild

Rossegger misst der Tanne für die zukünftige Waldentwicklung auf seinem Betrieb einen sehr hohen Stellenwert zu. Leider beträgt der derzeitige Anteil an den Baumarten nur 3%. Er spricht sich auch gegen einen zu hohen Wildbestand aus und bestätigt, dass an den Stellschrauben gedreht werden muss. Denn wenn bei einer wirklich starken Naturverjüngung letztendlich durch Verbiss kein Baum überlebt, dann bleibt der Wunsch nach einer naturnahen, den Klimaveränderungen angepasste Waldgesellschaft, unerfüllt. Aber als Eigenjagdbetrieb, dessen Familieneinkommen teilweise auch aus der Jagd gewonnen wird, betrachtet Rossegger Wild und Wald natürlich auch aus einem anderen Blickwinkel. In Ergänzung mit dem Rotwild aus dem eigenen Wildgatter und der Veredelung des Wildfleisches als besondere Spezialitäten wie Wildwurst und Geräuchertes bekommen diese Produkte und somit auch das Wild für die Familie einen besonderen Stellenwert.

Inspiration FAST Pichl

Als besonders befruchtend sieht Peter Rossegger seine Verbindung mit der forstlichen Ausbildungsstätte im Schloss Pichl. Martin Krondorfer inspiriert in vielen Dingen, besonders auch beim Waldbau und bei der Baumartenwahl. Douglasie, Zirben, Äpfelbäume, Ulmen – verschiedenste Baumarten wurden am Betrieb Schmiedhofer in den letzten Jahren gepflanzt. Die Aussage „Die Tätigkeit als Arbeitslehrer in Pichl gönne ich mir!“ beschreibt sehr stark die persönliche Einstellung von Peter Rossegger. „Obwohl sich diese Tätigkeit nur auf wenige Tage im Jahr beschränkt, partizipiere ich und unser Betrieb ganz besonders davon. Krondorfer hat um sich eine sehr gute Mannschaft geformt, mit denen es einfach Spaß macht, gemeinsam zu arbeiten. Ich bleibe am Laufenden, lerne von den Fachleuten sehr viel, die Fragen der Kursteilnehmer fordern sehr und Pichl deckt eben die gesamte Waldbewirtschaftung vom Pflanzen bis zum Ernten ab. Es ist vor allem auch ein Ausgleich zum Leben hier in der Einschicht am Alpl.“

Ökosozial weiterdenken

„Wir Bauern gehören zu den Wenigen, die die Umwelt aktiv beeinflussen können. Dadurch ergibt sich für uns auch ein hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft. Ich sehe mich als Imagepfleger für die aktive Bewirtschaftung unserer Wälder und wir müssen darin arbeiten, dass dies die Bevölkerung auch wahrnimmt.“ Viele ältere Familienmitglieder können ihren Lebensabend in den bäuerlichen Familien erleben und genießen. Hier gilt noch der Generationenvertrag - auch bei der persönlichen Hilfestellung und nicht nur aus der finanziellen Sichtweise. Sonja Rossegger genießt die Ruhe, die es hier in der „Einschicht“ noch gibt. „Garten und Blumen sind mein Hobby und ich genieße es, dass niemand ständig darauf schaut, was wir machen. Natürlich bringt es auch große Herausforderungen, weil die Familie in vielen Dingen auf sich alleine gestellt ist. Aber es fördert die Problemlösungskompetenz, die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein von uns und unseren Kindern. Die Verbundenheit mit der Natur und den Stolz, Bauer sein zu dürfen, tragen wir hinaus und leben es unseren Kindern vor. Weil es eben ein riesiges Geschenk ist und wir dankbar sein müssen für das Leben, welches wir hier führen dürfen!“