Mit dieser Einstellung wurde auch die Milchwirtschaft am Betrieb hinterfragt und im letzten Jahr gänzlich aufgegeben. Die Umstellung auf Kalbinnenmast und besonders auf 9.000 Stück Legehühner brachte vorerst große Herausforderungen. „Bei den Kühen haben wir gewusst, was los ist. Wir sind mit dieser Form der Tierhaltung und mit dieser Tierart aufgewachsen. Und plötzlich sind andere Tiere am Hof, die eine gänzlich andere Form der Betreuung benötigen. Die Erfahrung hat uns da gänzlich gefehlt und es hat schon seine Zeit gedauert, bis wir die Geflügelhaltung sehr gut verstehen konnten.“ Heute sehen die Betriebsführer die damalige Entscheidung sehr positiv. Die Arbeit mit den Hühnern ist eine andere wie mit den Milchkühen. Auch wenn der Zeitaufwand nicht geringer ist, so genießen doch beide das Mehr an Flexibilität.
System und Strategie
„Geld was du nicht ausgibst, brauchst du dir selber nicht verdienen!“ so lautet ein wichtiger Leitspruch der Haubenhofers. Dieser Spruch impliziert sofort, dass am Betrieb versucht wird, alles, was möglich ist, selbst zu machen. Und das zeigt sich natürlich auch bei der Waldbewirtschaftung. 18 ha Wald sind vielleicht nicht viel, aber für einen gemischten land- und forstwirtschaftlichen Betrieb möglicherweise sogar die ideale Größe. Betriebsführer Josef hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich 1 ha intensiv zu bearbeiten und somit in 18 Jahren rundherum zu kommen. „Diese Fläche schaffe ich alleine und das in erster Linie im Winter. Die Arbeit macht mir Spaß und ich sehe den Erfolg!“
Josef arbeitet alleine im Wald, nimmt sich viel Zeit für die Auszeige, die vorab durchgeführt wird. Viele Rückewege durchziehen den Wald wie kleine Blutbahnen und leisten einen großen Beitrag für eine effiziente Bewirtschaftung, die eine Person alleine durchführen kann. Das Netz der Rückewege wird ständig erweitert und die Hangneigungen lassen es zu, dass meist in der vertikalen Linie mit Traktor und Rückewagen durch den Bestand gefahren werden kann. Bäume werden in Richtung der Rückewege gefällt, entastet, die Längen werden angezeichnet und mit dem Kran werden die ganzen Stämme herangezogen. Schließlich wird abgelängt, aufgeladen und das Holz zum Holzlagerplatz gebracht. Sind die Entfernungen zum Rückeweg zu groß, dann kommt die Seilwinde zum Einsatz.
Von der Fichte zum Laubbaum
Wie überall in der Forstwirtschaft ist der Umbau zum klimafitten Wald auch bei den Haubenhofers ein ständiger Begleiter bei der Waldbewirtschaftung. Hier in der Oststeiermark dominierte in den letzten Jahrzehnten besonders die Fichte und die Erkenntnis, dass diese Zusammensetzung der Baumarten in einer Zeit der Klimaveränderung nicht zukunftsträchtig ist, hat Josef schon längst gewonnen. Auch wenn es schmerzt, dass Fichtenbestände im besten Wachstum Opfer von Borkenkäfer und Sturm werden, gibt es für Pessimismus am Betrieb Haubenhofer keinen Platz. Deshalb wird ständig am Waldumbau gearbeitet und die Natur dabei unterstützt, zukunftssichere Bestände zu entwickeln. Tannen, Douglasie, Eichen und andere Baumarten werden regelmäßig neu eingebracht, durch die guten Böden bleibt die Arbeit mit der Naturverjüngung eine große Herausforderung. Denn Dornen, Hollunder und Brombeeren gedeihen üppig und lassen Bäumchen kaum wachsen. Wertholz wird erzogen und erste, bis zu 10 m hohe astfreie Stämme, erfreuen den Waldbewirtschafter besonders. „Das Wissen musst du dir auch erst erarbeiten!“ meint Betriebsführer Josef. „Denn der Unterschied bei der Bewirtschaftung zwischen Fichten und Laubbäumen ist immens!“
Waldverband ist mehr
So genau wissen die Haubenhofers gar nicht mehr, seit wann der Betrieb beim Waldverband Mitglied ist. „Es muss schon ewig sein“ und das Service, welches Klement Moosbacher und Hans-Peter Maier durch den Waldverband bieten, überzeugt und daher wird an der Zusammenarbeit auch zukünftig nichts verändert. Die Holzvermarktung des Sägerundholzes läuft gänzlich über den Waldverband, Faser- und Energieholz gehen direkt an das Heizwerk in Kaindorf, wo der Betrieb Mitglied ist. Josef sieht auch, dass die Beratung ein besonders wichtiger Faktor beim Waldumbau ist. Vielfach fehlt einfach das Wissen, wie wertvolle Laubbäume zu erziehen sind. Und Klement Moosbacher wird oft kontaktiert und schaut sich Bewirtschaftungsergebnisse an, um sein Know How einzubringen.
„Nichts Neues im Wald“
so könnte man den Einfluss des Wildes auf die Waldbewirtschaftung auch hier in der Oststeiermark beurteilen. Denn wie vielfach in der Steiermark stellt auch hier in der Gegend um Kaindorf der hohe Wildstand Waldbewirtschafter vor großen Herausforderungen beim Waldumbau hin zu einem klimafitten Laub-Nadel Mischwald. „Wir müssen doch einiges an Geld in die Hand nehmen, um unsere 350 Bäumchen, welche wir jährlich im Durchschnitt neu aufforsten, zu schützen.“ Waldbewirtschafter Josef betont zwar, dass mit der Jägerschaft ein gutes Einvernehmen vorhanden ist. Aber am Eingestehen der Jäger, dass sich bedeutend zu viel Rehwild auf der Fläche befindet, fehlt es doch. „Ich denke, dass wir eine viel genauere Erhebung des Wildstandes benötigen!“ meint Josef. Die Haubenhofers schützen so gut es geht mit Einzäunung und Einzelschutz. Und das ist eben doch aufwändig. Und an eingezäunten Probeflächen, welche vor Jahren bereits eingerichtet wurden, zeigt sich eben, was an natürlicher Verjüngung von Baumarten ohne Wildeinfluss möglich ist.
Voller Optimismus und mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht blicken Karin und Josef in die Zukunft. „20 Jahre werden wir beide noch am Betrieb arbeiten müssen. Wir haben es uns so gerichtet, wie es für uns ganz gut passt. Wir denken, dass wir aktuell mit unserem Betrieb zukunftsfit sind und sind uns aber auch bewusst, dass wir am Zahn der Zeit bleiben müssen. Die Vielfalt mit verschiedensten Rinderrassen bei der Kalbinnenmast gefällt uns sehr gut. In PV mit Speicher haben wir investiert, vielleicht wäre die Pelletierung und der Verkauf von Hühnermist noch ein interessantes Geschäftsfeld. Es bleibt für uns auf jeden Fall spannend. Und wenn unsere Kinder den Betrieb weiterführen, freuen wir uns natürlich umso mehr.