Forstpraxistag Waldverband Leoben 2018

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Forstpraxistag Waldverband Leoben 2018

Forstpraxistage bieten einen sehr informativen Rahmen, um Waldbäuerinnen und Waldbauern über wichtige Themen der aktiven Bewirtschaftung unserer Wälder zu informieren. Interessant zu beobachten ist, welche positive Dynamik diese Themenveranstaltungen beim Waldverband Leoben in den letzten Jahren genommen haben. Das Interesse daran teilzunehmen stieg sukzessive an und in diesem Jahr waren es an die 50 Mitglieder.

B ei den Familien Toblier und Hofmeister in Timmersdorf bereiteten Waldhelfer Robert Schmid vom Waldverband Leoben und Förster Joachim Kirchmaier von der Bezirkskammer Obersteiermark interessante Exkursionsziele vor.

Einen Schwerpunkt bildete eine Waldfläche, die mit einem rund 40jährigen Bestand, fast ausschließlich Fichte, bewachsen ist. Die Besonderheit dieses Waldstückes besteht einerseits durch das Entstehen aus einer Naturverjüngung und andererseits, dass in der gesamten Entwicklungszeit des Bestandes keine Bewirtschaftung durchgeführt wurde. Somit entwickelte sich ein Wald mit rund 40.000 Stück Bäumen pro Hektar - viele Unterstandlinge und wenige stärkere Bäume - welche alle ein übergroßes H/D Verhältnis mit einer sehr weit nach oben geschobenen Baumkrone aufweisen. Die Aufgabe der Teilnehmer des Forstpraxistages bestand darin, in der Probefläche eine Auszeige durchzuführen.

Während das Team des Holzernteunternehmers Angerer aus Mautern die ausgezeigten Bäume fällten, besichtigte das Publikum des Forstpraxistages ein weiteres Exkursionsziel. In einem 85jährigen Fichten / Lärchen Bestand wird eine Vorlichtung durchgeführt. Förster Kirchmaier präsentierte die betriebs- und forstwirtschaftlichen Zahlen dieses Holzernteeingriffs, welcher wiederum vom Unternehmer Angerer mit Traktor und Seilwinde durchgeführt wird.

Im Anschluss ging es nochmals zurück, zum ersten Ziel des Tages. Die Bäume waren bereits gefällt, aufgearbeitet und die Besucher konnten sich einen Eindruck vom Bestand nach dem Eingriff machen. Jetzt erst zeigte sich sehr plakativ, wie weit die Krone der stehengebliebenen Bäume bereits nach oben geschoben ist. Zum Nachdenken regte sicherlich die Botschaft an, die von einer Baumscheibe eines gefällten Baumes ausgesendet wurde. 40 Jahrringe zählte Waldhelfer Robert Schmid – in den ersten 20 Jahren wuchsen ¾ des Durchmessers. Mit einem Bewirtschaftungseingriff vor 20 Jahren und dem Freistellen würde diese Fichte anstatt eines Durchmessers von 25 cm wohl mehr als 40 cm aufweisen. Dass die Stabilität des verbleibenden Bestandes die Frage in den nächsten Jahren sein wird, ist wohl allen bewusst. Andererseits steigt das Risiko mit jeder Zeitspanne, in der die Bewirtschaftung noch weiter aufgeschoben wird. Alle Teilnehmer des Forstpraxistages waren überzeugt von der Notwendigkeit des Bewirtschaftungseingriffs und konnten sich davon ein Bild machen, wohin das Nichtbewirtschaften unserer Wälder führt.

Einen besonderen Dank sprechen wir den Familien Hofmeister und Toblier für die Bereitschaft, ihre Wälder besichtigen zu dürfen, Waldhelfer Robert Schmid und Förster Joachim Kirchmaier für die exzellente Vorbereitung, dem Team des Holzernteunternehmers Angerer für die rasche Aufarbeitung der Bäume während des Exkursionsvormittage und der Feuerwehr Timmersdorf für die sehr gute Bewirtung beim Forstpraxistag aus.

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